Messingkäfer
Messingkäfer (Niptus hololeucus) gehören
zur Gruppe der Hygiene- und Vorratsschädlinge.
Die spinnenartigen Käfer wirken auf die
meisten Menschen ekelerregend. Messingkäfer
sind freßgierig und lieben Textilien. Darum
kann der Schaden für Sie sehr teuer werden.
Biologisch gehört der Messingkäfer
zur Familie der Diebskäfer (Ptinidae).
Aussehen
Käfer: 2,5
bis 5 mm lang, spinnenartig, rotbraun mit dichter,
messingglänzender
Behaarung, lange Beine mit keulig verdickten Schenkeln,
stark aufgewölbter Hinterleib, Halsschild
ohne Beulen, deutlich gegliederte Fühler sehen
fast wie Beine aus, flugunfähig.
Eier: 0,6
bis 1mm lang, länglich oval, zuerst weiß und
später gelblich, mit klebrigem Sekret überzogen,
an dem Nahrungs- und Schmutzpartikel aus der Umgebung
kleben. Darum schwer auffindbar.
Larven: Nach
dem Schlüpfen 1,5 mm lang, erwachsen 5 bis 7 mm, zur Bauchseite
hin etwas eingekrümmt, drei Brustbeinpaare,
spärlich behaart, blaß weiß, später
gelblich mit hellbrauner Kopfkapsel.
Puppen: Im
gesponnenen Kokon liegend, 3,4 bis 5,4 mm lang,
weißlich,
später elfenbeinfarbig, spärlich behaart.
Entwicklung
Bis zu 200 Eier legt das Weibchen bei günstigen Verhältnissen
ab; im Normalfall sind es 100 bis 150. Die Legeperiode
dauert mehrere Monate; die Eiruhe ca. 14 Tage.
Das Larvenstadium mit zwei bis drei Häutungen
dauert ca. 75 Tage.
Die
Umwandlung zum Käfer erfolgt in gesponnenen Kokons. Die
Puppenruhe dauert ca. 15 Tage. Danach ruht der
Käfer noch 18 Tage im Kokon.
Die
gesamte Entwicklungsdauer beträgt ca. vier Monate.
Die umhervagabundierenden Käfer leben dann
noch ca. 5_ Monate. Es gibt ein bis zwei Generationen
pro Jahr.
Bei
günstigen
Verhältnissen erfolgt in etwa fünf Wochen
eine Bestandsverdoppelung.
Nahrung
und Schäden
Messingkäfer sind Allesfresser. Als Nahrung dienen
den Käfern und Larven z.B. Getreide, alle
Getreideprodukte, Heu, Stroh, Samen, Drogen, Trockenfrüchte,
Kakao, Tapetenkleister, Häute, Felle, Leder
und Wollabfälle.
Aber
auch Knochen, tote Insekten, Kot von Ratten und
Mäusen werden
nicht verschmäht.
Besonders
bei Massenvorkommen in Wohnräumen wirkt der
Messingkäfer
in hohem Maße ekelerregend; er beeinflußt
so Wohlbefinden und Gesundheit des Menschen.
Kein
Wunder, denn er ist dann wirklich überall
anzutreffen. In Wäsche, Geschirr, Schwämmen,
Bürsten,
Lampen und gar an frischem Brot und anderen Lebensmitteln.
Achtung bei Textilien!
Umherwandernde Käfer sind sehr freßgierig und
benagen auch Stoffe, die für ihre Ernährung
unbrauchbar sind. Dabei entwickeln sie eine gefährliche
Vorliebe für Textilien. Es sind erhebliche
Schäden möglich!
Mit ihren kräftigen
Mundwerkzeugen pflegen Messingkäfer die Fasern
vor dem Zernagen aus den Stoffen herauszuziehen.
Dadurch entstehen in dünneren Stoffen Löcher
von meist rundlicher Form, zuweilen mit ausgefransten
Rändern.
An stärkeren
Geweben fressen Messingkäfer gewöhnlich
nur die abstehenden Fasern, so daß an diesen
Stellen das Grundgewebe freigelegt wird.
Vorkommen und Lebensweise
Die Einschleppung des Messingkäfers erfolgt meist mit
Waren. Seltener ist die Zuwanderung aus Nachbarhäusern,
Ställen, Vogel- oder Wespennestern, Bienenstöcken
usw.
Messingkäfer
sind lichtscheu und ruhen tagsüber in Ritzen,
hinter Sockelleisten, Vorhängen, Tapeten,
Türrahmen, Bildern, unter Fußmatten,
Teppichen und auch sonst überall.
Nachts
sind die Käfer sehr wanderlustig und verbreiten
sich so im ganzen Gebäude. Bevorzugt werden
feuchte Räume, Wände und Gegenstände.
Die Larven sind standorttreu; sie bleiben an den
Brutplätzen, d.h. im Nährsubstrat.
Das
Temperaturoptimum ist 20° bis 22° C. Stärkeres
Auftreten der Käfer erfolgt meist von August
bis November und im Frühjahr oder Frühsommer.
Massenplage
Voraussetzung für die Massenentwicklung sind größere
Mengen organischen Materials an sehr ruhigen, dunklen
und feuchten Plätzen.
Prädestiniert
sind alte Gebäude, d.h. Unterdielen-Hohlräume
mit Häcksel, Kaff oder ähnlichen Stoffen
zur Wärmedämmung.
Bei
Störungen
durch Umbau oder Aufbrauch des Nährsubstrats
erfolgt die Befallsausbreitung explosionsartig.
Bekämpfung
Voraussetzung für die Tilgung eines Messingkäferbefalls
ist, die Brutstätten ausfindig zu machen
und zu beseitigen. Das ist nicht immer leicht.
Alle
Räume, vom Keller bis zum Dach, sind
zu kontrollieren. Altes Gerümpel o.ä.
und in Vergessenheit geratene Vorräte vernichten.
Räume anschließend gründlich
reinigen.
Wird
kein Entwicklungsherd gefunden und ist der Befall
verhältnismäßig
gering, können in trockenen Räumen über Nacht zur Anköderung feuchte
Tücher ausgelegt werden, in denen sich die
wasserliebenden Käfer sammeln.
Morgens werden
diese dann in heißem Wasser abgetötet,
am sichersten aber verbrannt.
In feuchten Räumen kann man mit Haferflocken
ködern. Häufchen mit Papier bedecken,
d.h. dunkel halten.
Die Fangmethode
ist bei stärkerem Befall zwecklos. Befinden
sich die Brutstätten in der Fehlbodenfüllung,
sind die Hohlräume unter Berücksichtigung
der Balkenlage an mehreren Stellen anzubohren und
nach der Behandlung wieder zu verschließen.
Es
empfiehlt sich überhaupt, die Fehlbodenfüllung
durch anorganisches Material zu ersetzen.
Andere Diebskäfer
Weil die Lebensweise ähnlich ist, können mit gleichen
Methoden und Mitteln wirksam bekämpft werden:
Kugelkäfer
(Gibbium psylloides), Kräuterdieb (Ptinus fur),
Australischer Diebskäfer
(Ptinus tectus), Chilenischer Diebskäfer
(Trigonogenius globulus).
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